Gemäss Recherchen der Obwalden und Nidwalden Zeitung ONZ wird in Nidwalden und Engelberg niemand zum Thema Atommüllentsorgung befragt. Das Bundesamt für Energie betrachte die Situation als klar und man respektiere den Volkswillen. Diese Entwicklung geht in die richtige Richtung. Allerdings ist auch bekannt, dass die Umfrage keinen Einfluss auf das etappierte Auswahlverfahren des Bundes hat. Aus Sicht der Gegnerschaft muss der Bund deshalb endlich auch beim Evaluationsverfahren für einen Lagerstandort einlenken und den Wellenberg aus der Selektion entfernen.
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Der Bund hat der ETH Zürich den Auftrag erteilt eine Umfrage bei der Bevölkerung über die Meinung zu einem geologischen Tiefenlager zu machen. Man will herausfinden, welche Meinung die Menschen in und um potentielle Standorte herum besitzen. Man setzt offenbar voraus, dass die organisierten Befürworter und Gegner nur die Ansichten eines Teils der Bevölkerung repräsentieren.
Für Nidwalden gilt: Wir haben diese Volkbefragungen schon mehrfach durchgeführt. Unser Votum ist glasklar: NEIN! Nicht nur die organisierte Gegnerschaft, sondern die Mehrheit der Nidwaldner ist gegen das Endlager. Wir wissen bereits heute, dass die Nichtbetroffenen ausserhalb Nidwaldens uns nicht unterstützen werden. Was soll also diese Volksbefragung? Ich werde den Verdacht nicht los, dass dem Bund jedes Mittel recht ist den Nidwaldnern eine andere Meinung aufzuzwingen! Deshalb, liebe Bürger unseres schönen Kantons, bitte ich Euch: Boykottiert es, bei der Volksbefragung mitzumachen. Ich glaube das wird dem Bund deutlich genug zeigen, was wir von seinen Plänen halten. Langsam könnte man zu Schluss kommen, dass wir nur noch durch Verweigerung der Diskussion um das Endlager ausdrücken können, was die Nidwaldner davon halten. Zuhören tut man uns längst nicht mehr. Am Dienstag 1. Juni wurde in Stans die „Plattform Wellenberg“ gegründet. Dies ist eine vom Staat bezahlte Institution, welche die Mitsprache der Bevölkerung von Nidwalden und Engelberg sicherstellen soll. Im Laufe des Jahres sollen nun Strukturen geschaffen und Verfahren entwickelt werden, welche diese Mitsprache ermöglichen.
Dieses Vorgehen ist in höchstem Masse zu hinterfragen! Die Nidwaldner Bevölkerung hat sich wiederholt und geschlossen gegen ein Endlager ausgesprochen. Die Regierung von Nidwalden stützt dies gemäss aktuellen Medienberichten. Was also soll eine neue Mitspracheplattform? Könnte es eventuell sein, dass das Bundesamt für Energie Mittel und Wege sucht, das Nidwaldner Volk doch noch herumzukriegen? Fakt ist: Das Projekt in Nidwalden ist gestorben, sowohl politisch, als auch technisch. Es ist fertig parliert, man muss nur endlich in Bern den Entscheid zur Deselektion des Wellenbergs fällen! Weitere Diskussionen sind nicht nötig. Fazit: Die „Plattform Wellenberg“ braucht es nicht und sie ist reine Zeit- bzw. Geldverschwendung Die eidgenössische Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) hat in einem Bericht zum Gutachten des ENSI Stellung genommen. Es beurteilt das Gutachten und die darin gezogenen Schlüsse als nachvollziehbar. Das Gutachten entspreche dem aktuellen geologischen Kenntnisstand und die KNS stimmt den vorgeschlagenen Standorten zu. Zudem gibt die KNS Empfehlungen bezüglich zu bevorzugenden Wirtgesteinen, der Aktualisierung des Wissenstandes und der Lagerkonzepte ab.
Die KNS hat als erstes die im ENSI-Gutachten vorgesehene Abfallzuteilung auf die vorgesehenen Lagertypen beurteilt. Sie kommt zum Schluss, dass diese dem Projektstand gerecht werden, auch wenn es noch Unsicherheiten gibt. Insbesondere wird empfohlen, dass die definitive Zuteilung der Abfälle in einem „lernenden“ Prozess erfolgen muss. Bezüglich Barrieren- und Sicherheitskonzept stützt die KSN die Schlüsse des Gutachtens der ENSI. Die Methodik zur Findung eines Standortes wird von der KNS grundsätzlich als geeignet beurteilt, es wird aber auch auf die Risiken bzw. Unsicherheiten aufmerksam gemacht, welche solche Auswahlverfahren aufweisen. Bezüglich Geologie werden besonders die Eigenschaften der Mergelformationen des Helvetikums kritisch hinterfragt. Der Standort Wellenberg, welcher dieses Wirtgestein aufweist, wird als schwer abklärbar bezeichnet und man geht davon aus, dass die bisherigen Sondierungen nicht genügend genaue Informationen gebracht haben. Trotzdem stimmt aber die KNS der Standortauswahl als Gesamtes zu. Die KNS beurteilt den Bericht des ENSI als konsequent, aktuell und detailliert. Hervorgehoben werden die ENSI-eigenen Berechnungen und Untersuchungen. Bei den Schlussfolgerungen der Stellungnahme fällt ein Punkt besonders auf: Die KNS empfiehlt, sich im weiteren Verfahren auf homogene, dichte und gut prognostizierbare Wirtgesteine zu konzentrieren. Kommentar In der Beurteilung der eidgenössischen Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) gibt es kaum technologische Neuigkeiten. Das war so zu erwarten, es war lediglich das Gutachten des ENSI zu beurteilen. Die vom KNS abgegebenen Empfehlungen sind nachvollziehbar. Für den Standort Wellenberg bedeutet dies einiges: Er fällt de facto aus dem Rennen! Diese Erkenntnis gab es zwar schon nach dem ENSI-Gutachten, sie wird jetzt aber von einer weiteren Instanz gestützt. Aus meiner Sicht müssen nun die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen gezogen werden. Der Standort muss nun definitiv aus der Auswahl genommen werden. Der Bund will zwar erst im Jahr 2011entscheiden, die Sachlage scheint mir aber klar genug zu sein, um die Akte Wellenberg endgültig zu schliessen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat am 26.2.2010 ein sicherheitstechnisches Gutachten zur Standortwahl bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle veröffentlicht. In diesem Bericht haben die Sachverständigen die Vorschläge zur Standortwahl der Nagra hinsichtlich verschiedener sicherheitsrelevanter Kriterien geprüft und geben entsprechend den erarbeiteten Erkenntnissen Empfehlungen ab. Das ENSI ist verantwortlich für die gesamte sicherheitstechnische Beurteilung der Standorte. Im Gutachten werden die sicherheitstechnischen Aspekte wiefolgt kommentiert (Zitate aus dem Gutachten):
Das Gutachten besagt, dass alle von der Nagra vorgeschlagenen Optionen prinzipiell den sicherheitstechnischen Vorgaben genügen und deshalb als potentielle Standorte weiterverfolgt werden können. Betrachtet man allerdings die Erkenntnisse des ENSI etwas genauer, erkennt man unter den Standorten beträchtliche Unterschiede. Beurteilt wurden folgende Kriterien:
Die Erkenntnisse der ENSI wurden in einer Skala „Sehr günstig - günstig - bedingt günstig - ungünstig“ beurteilt. Wellenberg.org hat diese Einteilung ausgewertet und eine Eignung prozentual zur bestmöglichen Benotung errechnet. Die Auswertung zeigt, dass die Standorte sich deutlich voneinander unterscheiden. Die Standorte Jura Südfuss und Wellenberg fallen erheblich ab und sind am wenigsten geeignet. Die Differenzen sind signifikant. Beim Wellenberg fällt die mässige Beurteilung bezüglich Langzeitstabilität, Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen und der technischen Eignung auf. Interessant dabei ist , dass das ENSI die eher euphorischen Beurteilungen der Nagra zurückstuft.
Schlussfolgerungen Was könnte die neueste Auswertung für das weitere Vorgehen bedeuten? Grundsätzlich bleiben erst einmal alle Standorte im Spiel. Die neue Beurteilung wird zur Kenntnis genommen, man hält aber trotzdem auch an den schlechtesten Optionen fest. Das lässt Spekulationen zu, dass nicht die sicherheitstechnischen Anforderungen die alleinigen Selektionskriterien sein könnten. Es ist nicht nachvollziebar, weshalb die Nagra bzw. der Bund an Standorten festhält, welche nach heutigen Erkenntnissen solche Mängel aufweisen. Leider lässt sich nicht voraussagen, ob der Wellenberg je aus der Auswahl fällt. Man muss wohl davon ausgehen, dass das aufwändig erstellte Gutachten zwar viel darstellt, aber de facto bezüglich Standort Wellenberg wenig bewirkt. Zwischen 1967 und 1978 wurden in einem Salzbergwerk im niedersächsischen Asse (Deutschland, Weblink) 126‘000 Fässer schwach- und mittelradioaktiver Abfall eingelagert. Das Lager hat als Versuchsanlage zu Forschungszwecken gedient. Es gilt als die eigentliche Pilotanlage für das geplante Endlager in Gorleben. „Die Asse“, wie das Bergwerk genannt wird, ist 13 Stockwerke hoch und reicht gegen 900m tief in den Boden. Pro Etage gibt es 9 Kavernen, in welche die Atommüllfässer hinein gestapelt oder gekippt wurden.
Das Salzbergwerk droht jetzt, 40 Jahre später, zusammenzubrechen. Das Brisante an der ganzen Geschichte ist, dass trotz Beteuerungen seitens der Betreibergesellschaft das eingelagerte Material keineswegs sicher untergebracht war (und ist). Schon 1965 gab es Befürchtungen, das Lager könnte undicht sein, man munkelt sogar, dass Material in feuchte Kavernen eingelagert worden sein soll. Derzeit treten täglich etwa 12000 Liter Wasser in die Lagerstätte ein. Man nimmt an, dass das Wasser, welches durchläuft auch jeweils Gestein mit auflöst. Deshalb hat man Angst, das Bergwerk könnte einstürzen. Daneben ist das austretende Wasser radioaktiv verseucht. Offenbar wird dieses im Grubensumpf aufgefangen. Bei solchem Wasser wurde gemäss Medienberichten Cäsium 137 gemessen. Dieses Isotop ist krebserregend. Seit dem 1. Januar 2009 hat das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Betrieb der Asse II übernommen. Danach hat man eine Risikoanalyse gemacht und im Januar 2010 einen Bericht veröffentlicht, welcher eine „Fachliche Bewertung der Stilllegungsoptionen für die Schachtanlage Asse II“ beschreibt. Darin werden mögliche Lösungen zur Risikoverminderung bzw. –beseitigung erörtert. Da eine absehbare Gefahr besteht, das Lager könnte einbrechen und radioaktive Substanzen freisetzen hat man folgende Lösungen zur Problembeseitigung vorgeschlagen:
Das BfS kommt zum Schluss, dass die Verfüllung zu grosse Langzeitrisiken birgt und die Umlagerung in tiefere Schichten einerseits technisch zu wenig sicher ist und andererseits das Wasserproblem nicht löst. Es bleibt die Rückholung als „vernünftigste“ Variante. Allerdings ist auch die Rückholung der Fässer nicht unproblematisch. Offenbar ist deren Zustand mutmasslich desolat. Man rechnet damit, dass die Fässer teilweise von der Salzlauge zerfressen sind oder bereits bei der Einlagerung Defekte erlitten haben (der mittelradioaktive Müll wurde einfach in eine Kaverne fallen gelassen). Zudem ist nicht gesichert, ob wirklich ausschliesslich der für die Lagerung vorgesehene Müll entsorgt wurde, oder ob allenfalls stärker kontaminierte Ware im Lager liegt. Der aus der Asse geborgene Abfall soll anschliessend in einem ehemaligen Eisenerzbergwerk in der Nähe von Salzgitter erneut eingelagert werden. Man schätzt die Kosten für die Rückholaktion auf mehr als zwei Milliarden Euro. Allerdings handelt es sich bei solchen Angaben eher um Schätzwerte, denn je nach Zustand des Materials könnten die Kosten noch massiv steigen. Die Bewohner von Salzgitter und Umgebung rüsten sich bereits zum Widerstand gegen die Idee der Einlagerung im „Schacht Konrad“ dieses Bergwerks. Der Bund hat am 10. Dezember 2009 die sogenannte provisorischen Planungsperimeter veröffentlicht, welche er festgelegt hat. Was sind provisorische Planungsperimeter? In diesen Perimetern werden Gebiete definiert, in welchen sogenannte Oberflächenanlagen z.B. Betriebs- und Administrationsgebäude, Lüftungs- und Bauschächte, Nebengebäude, Zufahrten, Schienenanschlüsse) gebaut werden können. Diese können im weiteren Umkreis der eigentlichen Standortgemeinde zu stehen kommen.
Im Frühling 2010 werden die provisorischen Standortregionen festgelegt. Diese erweitern den Kreis der betroffenen Gemeinden weiter. Für den Kanton Nidwalden heisst das konkret: Der Wellenberg ist als potentieller Standort in die Auswahl aufgenommen. Im provisorischen Planungsperimeter sind die Gemeinden Wolfenschiessen, Dallenwil und Oberdorf enthalten. Zu den vorgeschlagenen Standorten erstellt man momentan sicherheitstechnische Gutachten. Sind diese abgeschlossen, wird eine 3 monatige Anhörung der Betroffenen stattfinden. Entschieden, welche Standorte in Frage kommen könnten wird voraussichtlich Mitte 2011. |
Wäli KammermannSeit 1986 engagiert um ein Endlager im Wellenberg zu verhindern. Archiv
April 2023
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