Diese Woche hat der Bundesrat beschlossen innert 25 Jahren aus der Produktion von Atomenergie auszusteigen. Höchst erfreut nimmt wellenberg.org dies zur Kenntnis.
Endlich hat ein wichtiges schweizer Gremium den Weg vorgezeichnet. Auch wenn noch die Zustimmung des Parlaments nötig ist, waren die Voraussetzungen endlich auszusteigen nie besser. Der Ansatz, die Laufzeit der Kernkraftwerke noch zu nutzen, ist an sich vernünftig, vorbehalten allfällige technische Argumente, welche für das sofortige Abstellen von einzelnen Anlagen sprechen. Stossend ist, dass schon jetzt die schweizer Wirtschaft geschlossen Angstmacherei betreibt. Es ist wohl wahr, dass energieintensive Industriezweige ein spezielles Augenmerk auf die Energiekosten haben (müssen). Verschwiegen wird aber, dass die Atomenergie nicht zuletzt dank massiven Bundessubventionen zu Beginn so billig ist. Der Staat Schweiz (also letztlich wir als Gesellschaft) haben die Mittel, um in die Förderung von Alternativen zu investieren. Besonders gilt es, die Preistreiberei der Stromwirtschaft zu beobachten. Schon jetzt (bevor überhaupt Alternativszenarien fertig ausgearbeitet sind) wird gejammert, was alles teurer wird. Es ist zu erwarten, dass die Umstellung unserer Energieversorgung als Grund benützt wird, die Energiepreise künstlich hochzutreiben. Was heisst das neue Energieversorgungskonzept des Bundes für Nidwalden (sofern es denn durchs Parlament kommt)? Die abgelehnte Abstimmung des Nidwaldner Souveräns, innert 30 Jahren auszusteigen, ist Geschichte. Das EWN ist nun in der Pflicht schnell und kostenoptimal Alternativenergie zu produzieren / zu liefern. Die Nidwaldner Bevölkerung wird den Endlagerdruck wahrscheinlich noch intensiver zu spüren bekommen. Nach dem unvernünftigen Abstimmungsentscheid ist das Verständnis für unseren Kampf gegen ein Endlager schweizweit weg. Die ersten Abfälle werden früher als geplant anfallen, was der Suche nach einer Entsorgungslösung Auftrieb verleihen wird. Wir werden uns weiterhin gegen das Endlager wehren, werden aber auch bereit sein, die Konsequenzen der Umstellung auf Alternativenergien zu tragen.
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Heute hat in Kleindöttingen eine Grossdemo gegen Atomkraft stattgefunden. Rund 20000 Menschen haben sich zu einer friedlichen Kundgebung versammelt Bild: www.sf.tv
Menschen aller Altersgruppen wollen sich damit für ein Ende des Atomzeitalters einsetzen. Die grosse Anzahl Teilnehmer zeigt, dass die Diskussion um einen Ausstieg aus der Atomenergie einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Nächste Woche wird der Bundesrat sein geplantes Vorgehen für die Zukunft publik machen. Es ist zu hoffen, dass der Anlass in der Nähe des AKW’s Beznau entsprechend Wirkung zeigt. Sicher ist, die Anti-Atom-Bewegung ist bestens organisiert und weiss zu mobilisieren. Ein grosser Teil der Besucher ist mit öffentlichem Verkehr angereist. Leider gab es gemäss den Organisatoren keine Parkmöglichkeiten für individuell Anreisende. Es wäre zu wünschen, dass bei weiteren Veranstaltungen berücksichtigt wird, dass es auch Atomkraftgegner gibt, welche den Individualverkehr bevorzugen. Erste Resultate
Das Eidgenössische Nuklearsicherheits Inspektorat ENSI hat nach den Ereignissen in Fukushima die Kernkraftwerksbetreiber aufgefordert ihre Anlagen hinsichtlich Sicherheit bei derart gravierenden Katastrophen zu beurteilen. Bis 31. März mussten die Informationen vorliegen. Anschliessend hat das ENSI diese ausgewertet und nun eine Stellungnahme und Verfügungen publiziert. Auch wenn die Kernkraftwerksbetreiber unisono keine sicherheitsrelevanten Mängel an Ihren Anlagen finden wollen, scheint gemäss der Veröffentlichungen des ENSI nicht alles in bester Ordnung zu sein. Deshalb hat man folgendes verfügt (Auszug Website ENSI): Erste Sofortmassnahme: Externes Lager mit Notfallgerätschaften Als erste Sofortmassnahme im Bereich des Notfallmanagements hatte das ENSI bereits am 18. März angeordnet, dass jedes Kernkraftwerk zur Bekämpfung von schweren Unfällen bis zum 1. Juni 2011 Zugang zu einem externen Lager haben muss, in dem zusätzliche Sicherheitsausrüstungen bereitstehen. In der Verfügung vom 18. März hat das ENSI die Bewilligungsinhaber darüber hinaus aufgefordert, die Kühlwasserversorgung, die Brennelementlagerbecken und die Brennelementlagerbeckenkühlung aufgrund der Erkenntnisse von Fukushima bis zum 31. März 2011 neu zu überprüfen. Erste Resultate der ÜberprüfungenDie Betreiber haben ihre Berichte termingerecht eingereicht. Das ENSI hat die Eingaben im April überprüft und die folgenden Schwachstellen identifiziert: KKW Beznau: Das Erdbebenverhalten des Brennelementlagergebäudes ist verbesserungsbedürftig. Die Brennelementbeckenkühlung ist nicht genügend vor Erdbeben und Überflutung geschützt. Die Notfallmassnahmen zur Wiederherstellung der Kühlung nach Erdbeben oder Überflutung sind unvollständig. KKW Gösgen: Der Füllstand und die Temperatur des Brennelementlagerbeckens werden im Hauptkommandoraum angezeigt, nicht aber im Notstandleitstand. KKW Leibstadt: Der Füllstand und die Temperatur des Brennelementlagerbeckens werden im Hauptkommandoraum angezeigt, aber nicht störfallfest. Im Notstandleitstand werden diese Messwerte nicht angezeigt. KKW Mühleberg: Die Kühlmittelversorgung für das Notstandsystem weist keine Alternative zur Kühlwasserentnahme aus der Aare auf. Die Brennelementbeckenkühlung ist nicht genügend vor Erdbeben und Überflutung geschützt. Die Notfallmassnahmen zur Wiederherstellung der Kühlung nach Erdbeben oder Überflutung sind unvollständig. Diese festgestellten Mängel stellen keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung dar und erfordern deshalb keine vorläufige Ausserbetriebnahme. Verbesserungsmassnahmen zur Behebung dieser Mängel sind bis zum 31. August 2011 dem ENSI einzureichen. Das ENSI hat auch klargemacht, dass es bei Nichterledigung der Verfügung ein Kraftwerk stillegen lassen kann. Es ist nun abzuwarten, ob und wie schnell die Betreibergesellschaften reagieren und die Sicherheitmängel beheben. Die ganze Untersuchung wurde vor dem Hintergund Fukushima gemacht. Im Wesentlichen war es die Kombination von Erdbeben und Überflutung, welche als Szenarien in die Beurteilungen einflossen. Vor 10 Jahren hat man, ebenfalls nach einem Ereignis, Flugzeugabstürze als Katastrophenursache angenommen und dann die Sicherheit geprüft. Ich frage mich: Was kommt noch auf uns zu? Wie wäre beispielsweise die Situation nach einer sehr langen Trockenperiode und einem Erbebenfall. Würde das Wasser noch reichen um die Kühlung aufrechtzuerhalten? Auch wenn es richtig und nötig ist die Atomkraftwerkssicherheit laufend zu verbessern, scheint mir, hat man grundsätzlich die Risiken zu wenig im Griff. Diese sind nicht kalkulierbar und es kann kaum der richtige Weg sein auf neue Ereignisse zu warten, um aufgrund derer wiederum die Sicherheit zu erhöhen. Eine Erkenntnis gibt es jedoch schon heute: Die Einzig wirksame Risikoverminderung ist nur die Stillegung der Anlagen. Dokumente des ENSI zur aktuellen Untersuchung: Hintergrund Beznau Gösgen Leibstadt Mühleberg |
Wäli KammermannSeit 1986 engagiert um ein Endlager im Wellenberg zu verhindern. Archiv
April 2023
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