Versenken in der Tiefsee
Als sich Mitte des letzten Jahrhunderts die Kerntechnologie entwickelte, war man bald mit der Entsorgung von radioaktiven Abfällen konfrontiert. Damals schien es eine passable Variante zu sein, die Abfälle im Meer zu versenken. So wurde 1946 erstmals radioaktiver Müll 80 km vor der kalifornischen Küste im Pazifik entsorgt.
Im Jahre 1957 wurde die IAEA (International Atomic Energy Agency) gegründet. Dieser Organisation waren die Entsorgungspraktiken bekannt. Auch die IAEA stützte die Idee schwach- und mittelradioaktive Substanzen im Meer zu versenken. Sie empfahl den Müll so zu verpacken, dass während dem Versenken und dem Aufschlagen auf dem Meeresgrund keine Radioaktivität ins Meer gelangen kann. Die zur Entsorgung gedachten Gebiete sollten überwacht werden. Man wollte damals eine Überwachungsorganisation ins Leben rufen. Die IAEA hat später diese Rolle teilweise selber übernommen und auch ein Register über den entsorgten Abfall geführt. Da es zu dieser Zeit noch kein geeignetes Monitoring gab, wurde in Modellrechnungen versucht den Einfluss der Verseuchung auf den Menschen zu prognostizieren. Es wurden Untersuchungen veröffentlicht, welche besagten, dass das Versenken von hochradioaktiven Substanzen im Meer eine potentielle Alternative zur tiefengeologischen Entsorgung an Land sei. Man behauptete, dass die Fässer 500-1000 Jahre den Abfall zurückhalten. Danach würde das Sediment auf dem Meeresboden über zehntausende von Jahren eine natürliche Barriere bilden.
Im Jahre 1957 wurde die IAEA (International Atomic Energy Agency) gegründet. Dieser Organisation waren die Entsorgungspraktiken bekannt. Auch die IAEA stützte die Idee schwach- und mittelradioaktive Substanzen im Meer zu versenken. Sie empfahl den Müll so zu verpacken, dass während dem Versenken und dem Aufschlagen auf dem Meeresgrund keine Radioaktivität ins Meer gelangen kann. Die zur Entsorgung gedachten Gebiete sollten überwacht werden. Man wollte damals eine Überwachungsorganisation ins Leben rufen. Die IAEA hat später diese Rolle teilweise selber übernommen und auch ein Register über den entsorgten Abfall geführt. Da es zu dieser Zeit noch kein geeignetes Monitoring gab, wurde in Modellrechnungen versucht den Einfluss der Verseuchung auf den Menschen zu prognostizieren. Es wurden Untersuchungen veröffentlicht, welche besagten, dass das Versenken von hochradioaktiven Substanzen im Meer eine potentielle Alternative zur tiefengeologischen Entsorgung an Land sei. Man behauptete, dass die Fässer 500-1000 Jahre den Abfall zurückhalten. Danach würde das Sediment auf dem Meeresboden über zehntausende von Jahren eine natürliche Barriere bilden.
Man muss annehmen, dass es Zweifel an der Umweltverträglichkeit dieser Entsorgungspraktik gab. Dies ist so in den Dokumentationen der IAEA zwar nicht erwähnt, man hat aber Anfang der Achzigerjahre damit begonnen die Thematik international zu koordinieren. 1975 wurde die sogenannte London-Convention ins Leben gerufen. Diese war zusammengesetzt aus Fachleuten verschiedener betroffener Staaten (Insgesamt 86 Länder haben das Protokoll ratifiziert). Sie hat noch im selben Jahr bestimmt, dass keine stark radioaktiven Substanzen mehr versenkt werden dürfen, schwach- und mittelradioaktive Substanzen benötigten neu eine Bewilligung.
1983 wurde ein freiwilliges Moratorium ausgerufen, gemäss dem keine schwach- und mittelradioaktiven Abfälle mehr versenkt werden sollten. Noch 1985 wurde in wissenschaftlichen Berichten verbreitet, dass das Versenken von schwach- und mittelradioaktivem Abfall nicht umweltgefährdend sei. Man nahm aber zu Kenntnis, dass politische, gesetzliche, soziale und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen seien.
1991 fand die letzte bekannte Entsorgung der Russen statt .
Am 20. Februar 1994 wurde es verboten radioaktive Abfälle im Meer zu versenken.
Bilanz
In der 48-jährigen Geschichte der Atommüllentsorgung im Meer, haben 13 Länder insgesamt die Menge von 140 PBq (140 x 1015Bq) radioaktiven Substanzen ins Meer geschüttet.
Abfallinventar:
1983 wurde ein freiwilliges Moratorium ausgerufen, gemäss dem keine schwach- und mittelradioaktiven Abfälle mehr versenkt werden sollten. Noch 1985 wurde in wissenschaftlichen Berichten verbreitet, dass das Versenken von schwach- und mittelradioaktivem Abfall nicht umweltgefährdend sei. Man nahm aber zu Kenntnis, dass politische, gesetzliche, soziale und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen seien.
1991 fand die letzte bekannte Entsorgung der Russen statt .
Am 20. Februar 1994 wurde es verboten radioaktive Abfälle im Meer zu versenken.
Bilanz
In der 48-jährigen Geschichte der Atommüllentsorgung im Meer, haben 13 Länder insgesamt die Menge von 140 PBq (140 x 1015Bq) radioaktiven Substanzen ins Meer geschüttet.
Abfallinventar:
Atlantik
Belgien Frankreich Deutschland Italien Niederlande Schweden Schweiz Grossbritannien USA Total 45 252 |
1960-1982 1967-1969 1967 1969 1967-1982 1969 1969-1982 1949-1982 1949-1967 |
TBq
2120 353 0.2 0.2 336 3.2 4419 35078 2942 |
Pazifik
1278 TBq (USA, Neuseeland, Japan, Korea, Russland, Ehemalige Sowietunion)
Arktische See
90152 TBq (Ehemalige Sowietunion)
Zweidrittel der gesamten Abfälle hat die ehemalige Sowietunion im Meer versenkt. Diese stammen von 6 U-Bootreaktoren und einem gesunkenen Eisbrecher.
Die Schweiz hat massiv Atommüll versenkt
Wie aus dem Abfallinventar ersichtlich ist, hat die Schweiz zwischen 1969 und 1982 insgesamt 4419 TBq radioaktive Abfälle im Meer versenkt. Das Material liegt an 3 Orten: bei 49°05´Nord / 17°25´West, bei 46°15´Nord / 17°25´West und bei 46°15´Nord / 16°45´West im Atlantischen Ozean auf einer Tiefe von 3600-4800 Metern.
1278 TBq (USA, Neuseeland, Japan, Korea, Russland, Ehemalige Sowietunion)
Arktische See
90152 TBq (Ehemalige Sowietunion)
Zweidrittel der gesamten Abfälle hat die ehemalige Sowietunion im Meer versenkt. Diese stammen von 6 U-Bootreaktoren und einem gesunkenen Eisbrecher.
Die Schweiz hat massiv Atommüll versenkt
Wie aus dem Abfallinventar ersichtlich ist, hat die Schweiz zwischen 1969 und 1982 insgesamt 4419 TBq radioaktive Abfälle im Meer versenkt. Das Material liegt an 3 Orten: bei 49°05´Nord / 17°25´West, bei 46°15´Nord / 17°25´West und bei 46°15´Nord / 16°45´West im Atlantischen Ozean auf einer Tiefe von 3600-4800 Metern.
Die Schweiz hat hinter England am zweitmeisten Abfall im Atlantik versenkt. Das ist insofern erstaunlich, als das wir eine verhältnismässig kleine Anzahl Kernkraftwerke haben und nicht über ein Nuklearwaffenarsenal verfügen. Weltweit befinden wir uns auf Platz drei!
Fazit
Während fast 50 Jahren war die Entsorgung von radioaktivem Müll im Meer üblich. Die Schweiz hat weltweit am drittmeisten Abfälle versenkt. Über die Langzeitfolgen ist noch nicht viel publiziert. Man hat jedoch Müllfässer gefunden, welche offen auf dem Meeresgrund herumliegen, inzwischen ohne Inhalt. Dieser ist ins Meer gelangt und hat die Nahrungskette kontaminiert.
Das von der IAEA beauftragte International Laboratory of Marine Radioactivity in Monaco, konnte radioaktive Emmissionen aus Sellafield (England) bis nach Grönland und zur norwegischen Küste verfolgen, 5000 Kilometer weit entfernt! Es ist zu befürchten, dass sich der versenkte Müll sukzessive im Meer und seinen Lebewesen verteilt.
Besonders zu denken gibt, dass die oben aufgeführten Untersuchungen sich nur auf Müll beziehen, der Offshore versenkt wurde. Radioaktiv verseuchte Substanzen gelangen weiterhin in grossen Mengen ins Meer. Es ist immer noch erlaubt, Abfälle vom Festland aus direkt ins Meer einzuleiten. Die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague (Frankreich) wendet diese Praxis an.
Quellen: Radioactive Waste Disposal Into The Sea (IAEA), Inventory of radioactive waste disposals at sea (IAEA), Report from Monaco: Waste management and the sea (IAEA), The London Convention 1972 (IAEA)
Fazit
Während fast 50 Jahren war die Entsorgung von radioaktivem Müll im Meer üblich. Die Schweiz hat weltweit am drittmeisten Abfälle versenkt. Über die Langzeitfolgen ist noch nicht viel publiziert. Man hat jedoch Müllfässer gefunden, welche offen auf dem Meeresgrund herumliegen, inzwischen ohne Inhalt. Dieser ist ins Meer gelangt und hat die Nahrungskette kontaminiert.
Das von der IAEA beauftragte International Laboratory of Marine Radioactivity in Monaco, konnte radioaktive Emmissionen aus Sellafield (England) bis nach Grönland und zur norwegischen Küste verfolgen, 5000 Kilometer weit entfernt! Es ist zu befürchten, dass sich der versenkte Müll sukzessive im Meer und seinen Lebewesen verteilt.
Besonders zu denken gibt, dass die oben aufgeführten Untersuchungen sich nur auf Müll beziehen, der Offshore versenkt wurde. Radioaktiv verseuchte Substanzen gelangen weiterhin in grossen Mengen ins Meer. Es ist immer noch erlaubt, Abfälle vom Festland aus direkt ins Meer einzuleiten. Die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague (Frankreich) wendet diese Praxis an.
Quellen: Radioactive Waste Disposal Into The Sea (IAEA), Inventory of radioactive waste disposals at sea (IAEA), Report from Monaco: Waste management and the sea (IAEA), The London Convention 1972 (IAEA)
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