Zwei Jahre sind seit dem Supergau im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi vergangen. Als nach dem Erbeben mit nachfolgender Flutwelle das Atomkraftwerk in Mitleidenschaft gezogen wurde, hatte man lange noch die Hoffnung, man könne die Anlage retten. Leider vergebens: Mehrere Explosionen, gefolgt von Kernschmelzen in den Reaktorblöcken 1-3 waren in der Folge verantwortlich für die grösste Atomkatastrophe seit Terschenobyl 1986.
19000 Tote hat die Katastrophe damals gefordert. Ein grosser Teil der Opfer fand in der Flutwelle den Tod. Todesopfer im Kraftwerk gab es nur ganz wenige, teilweise waren die Todesursachen nicht strahlenbedingt. Ueber 100 Menschen wurden teilweise massiv verstrahlt. Situation im Kraftwerk heute Noch immer werden die Anlagen gekühlt. Offenbar ist dies nur mit erheblichem technischen Aufwand möglich und daraus ergeben sich entsprechend grosse Schwierigkeiten. So wurde bekannt, dass es anscheinend Leckagen gäbe, aus denen Kühlwasser austrete. Im Weiteren hat sich inzwischen gegen 400000 m³ verstrahltes Wasser angesammelt. Gerüchte besagen, dass die Betreiberfirma TEPCO dieses ins Meer entsorgen will. Baulich gehen die Aufräumarbeiten voran. Allerdings nur in der Umgebung. Im Kraftwerk selber ist die Strahlenbelastung immer noch enorm hoch. Gewisse Bereiche können nur mit ferngesteuerten Kameras eingesehen werden, namentlich auch die wassergekühlten Reaktoren. Umso schwieriger ist es die Situation genau einzuschätzen. Man muss davon ausgehen, dass die Arbeiten in Daiichi noch Jahre oder Jahrzehnte dauern werden. Umgebung des Kraftwerks In der Umgebung des Kraftwerks wurden gegen 300000 Menschen evakuiert und das Gebiet grossräumig abgesperrt. Viele Gebiete sind auch heute noch nicht zugänglich, trotzdem die Dekonatmination der Gegend laufend weitergeht. Es haben sich riesige Mengen verstrahlter Müll angesammelt. Wo man diesen entsorgen kann ist nicht bekannt. Nur wenige Menschen konnten bisher zurück in Ihre Häuser. Viele werden nie mehr heimkehren können. Gesundheit der Bevölkerung Die evakuierte Bevölkerung leidet. Interessanterweise nicht unbedingt an den direkten Folgen der Strahlung. Überhand nehmen zusehends psychische Probleme. Die Menschen sind inzwischen seit zwei Jahren weg von ihrem Zuhause und viele leben noch immer im Container. Die Psychosen manifestieren sich unter anderem mit Alkoholmissbrauch und einer wachsenden Anzahl Scheidungen. Die Langzeitfolgen der Strahlenbelastung können noch nicht abgeschätzt werden. Fachleute befürchten bis zu 80000 zusätzliche Krebsfälle. Besonders bei Kindern gibt es Anlass zur Sorge. In der Präfektur Fukushima sollen offenbar bei über 50000 Kinder Schilddrüsenzysten diagnostiziert worden sein, eine Vorstufe zum Krebs. Atomausstieg in Japan Momentan sind in Japan nur noch zwei Kernkraftwerke am Netz. Stromsparmassnahmen und organisierte/angekündigte Blackouts haben geholfen, die Stromlücke zu überwinden. Inzwischen hat Japan eine neue Regierung, welche den Atomausstiegsplan nicht mehr unterstützt. Shinzo Abe will wieder voll auf die Atomkraft setzen. Statistiken zu Folge gegen den Willen der Bevölkerung. Rund 70% der Japaner ist anscheinend für den Atomausstieg, trotz Einschränkungen.
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Wäli KammermannSeit 1986 engagiert um ein Endlager im Wellenberg zu verhindern. Archiv
April 2023
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