Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat am 26.2.2010 ein sicherheitstechnisches Gutachten zur Standortwahl bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle veröffentlicht. In diesem Bericht haben die Sachverständigen die Vorschläge zur Standortwahl der Nagra hinsichtlich verschiedener sicherheitsrelevanter Kriterien geprüft und geben entsprechend den erarbeiteten Erkenntnissen Empfehlungen ab. Das ENSI ist verantwortlich für die gesamte sicherheitstechnische Beurteilung der Standorte. Im Gutachten werden die sicherheitstechnischen Aspekte wiefolgt kommentiert (Zitate aus dem Gutachten):
Das Gutachten besagt, dass alle von der Nagra vorgeschlagenen Optionen prinzipiell den sicherheitstechnischen Vorgaben genügen und deshalb als potentielle Standorte weiterverfolgt werden können. Betrachtet man allerdings die Erkenntnisse des ENSI etwas genauer, erkennt man unter den Standorten beträchtliche Unterschiede. Beurteilt wurden folgende Kriterien:
Die Erkenntnisse der ENSI wurden in einer Skala „Sehr günstig - günstig - bedingt günstig - ungünstig“ beurteilt. Wellenberg.org hat diese Einteilung ausgewertet und eine Eignung prozentual zur bestmöglichen Benotung errechnet. Die Auswertung zeigt, dass die Standorte sich deutlich voneinander unterscheiden. Die Standorte Jura Südfuss und Wellenberg fallen erheblich ab und sind am wenigsten geeignet. Die Differenzen sind signifikant. Beim Wellenberg fällt die mässige Beurteilung bezüglich Langzeitstabilität, Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen und der technischen Eignung auf. Interessant dabei ist , dass das ENSI die eher euphorischen Beurteilungen der Nagra zurückstuft.
Schlussfolgerungen Was könnte die neueste Auswertung für das weitere Vorgehen bedeuten? Grundsätzlich bleiben erst einmal alle Standorte im Spiel. Die neue Beurteilung wird zur Kenntnis genommen, man hält aber trotzdem auch an den schlechtesten Optionen fest. Das lässt Spekulationen zu, dass nicht die sicherheitstechnischen Anforderungen die alleinigen Selektionskriterien sein könnten. Es ist nicht nachvollziebar, weshalb die Nagra bzw. der Bund an Standorten festhält, welche nach heutigen Erkenntnissen solche Mängel aufweisen. Leider lässt sich nicht voraussagen, ob der Wellenberg je aus der Auswahl fällt. Man muss wohl davon ausgehen, dass das aufwändig erstellte Gutachten zwar viel darstellt, aber de facto bezüglich Standort Wellenberg wenig bewirkt.
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Wäli KammermannSeit 1986 engagiert um ein Endlager im Wellenberg zu verhindern. Archiv
April 2023
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