Zwischen 1967 und 1978 wurden in einem Salzbergwerk im niedersächsischen Asse (Deutschland, Weblink) 126‘000 Fässer schwach- und mittelradioaktiver Abfall eingelagert. Das Lager hat als Versuchsanlage zu Forschungszwecken gedient. Es gilt als die eigentliche Pilotanlage für das geplante Endlager in Gorleben. „Die Asse“, wie das Bergwerk genannt wird, ist 13 Stockwerke hoch und reicht gegen 900m tief in den Boden. Pro Etage gibt es 9 Kavernen, in welche die Atommüllfässer hinein gestapelt oder gekippt wurden.
Das Salzbergwerk droht jetzt, 40 Jahre später, zusammenzubrechen. Das Brisante an der ganzen Geschichte ist, dass trotz Beteuerungen seitens der Betreibergesellschaft das eingelagerte Material keineswegs sicher untergebracht war (und ist). Schon 1965 gab es Befürchtungen, das Lager könnte undicht sein, man munkelt sogar, dass Material in feuchte Kavernen eingelagert worden sein soll. Derzeit treten täglich etwa 12000 Liter Wasser in die Lagerstätte ein. Man nimmt an, dass das Wasser, welches durchläuft auch jeweils Gestein mit auflöst. Deshalb hat man Angst, das Bergwerk könnte einstürzen. Daneben ist das austretende Wasser radioaktiv verseucht. Offenbar wird dieses im Grubensumpf aufgefangen. Bei solchem Wasser wurde gemäss Medienberichten Cäsium 137 gemessen. Dieses Isotop ist krebserregend. Seit dem 1. Januar 2009 hat das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Betrieb der Asse II übernommen. Danach hat man eine Risikoanalyse gemacht und im Januar 2010 einen Bericht veröffentlicht, welcher eine „Fachliche Bewertung der Stilllegungsoptionen für die Schachtanlage Asse II“ beschreibt. Darin werden mögliche Lösungen zur Risikoverminderung bzw. –beseitigung erörtert. Da eine absehbare Gefahr besteht, das Lager könnte einbrechen und radioaktive Substanzen freisetzen hat man folgende Lösungen zur Problembeseitigung vorgeschlagen:
Das BfS kommt zum Schluss, dass die Verfüllung zu grosse Langzeitrisiken birgt und die Umlagerung in tiefere Schichten einerseits technisch zu wenig sicher ist und andererseits das Wasserproblem nicht löst. Es bleibt die Rückholung als „vernünftigste“ Variante. Allerdings ist auch die Rückholung der Fässer nicht unproblematisch. Offenbar ist deren Zustand mutmasslich desolat. Man rechnet damit, dass die Fässer teilweise von der Salzlauge zerfressen sind oder bereits bei der Einlagerung Defekte erlitten haben (der mittelradioaktive Müll wurde einfach in eine Kaverne fallen gelassen). Zudem ist nicht gesichert, ob wirklich ausschliesslich der für die Lagerung vorgesehene Müll entsorgt wurde, oder ob allenfalls stärker kontaminierte Ware im Lager liegt. Der aus der Asse geborgene Abfall soll anschliessend in einem ehemaligen Eisenerzbergwerk in der Nähe von Salzgitter erneut eingelagert werden. Man schätzt die Kosten für die Rückholaktion auf mehr als zwei Milliarden Euro. Allerdings handelt es sich bei solchen Angaben eher um Schätzwerte, denn je nach Zustand des Materials könnten die Kosten noch massiv steigen. Die Bewohner von Salzgitter und Umgebung rüsten sich bereits zum Widerstand gegen die Idee der Einlagerung im „Schacht Konrad“ dieses Bergwerks.
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Wäli KammermannSeit 1986 engagiert um ein Endlager im Wellenberg zu verhindern. Archiv
April 2023
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